Auf der zweiten Hälfte unserer großen Reise dringen wir endlich in Frankreichs Süden vor – und das bei prachtvollem Spätsommerwetter! Wir starten zeitig in Vienne, der alten Römerstadt südlich von Lyon. Mit dabei wieder der Opel Kapitän, Baujahr 1956, den uns Opel Classic abermals und freundlicherweise ausgeliehen hat. (Merci, Opel!)
Kurz hinter Vienne das „Relais 500“, in den 1950er Jahren im Stil amerikanischer Motels erbaut und von Olivier Courant, dem Sohn des Gründers, in den vergangenen Jahren geschmackvoll renoviert. Ein Pflicht-Stopp für alle Reisenden mit historisch-nostalgischer Perspektive auf die Nationale 7 wie wir!
Beim Relais de l´Empereur in Montelimar passt der Name perfekt zum Empire-Baustil.
Auf dem Parkplatz des ehemaligen Fernfahrer-Hotels „Le Mistral“ ließen sich noch heute bequem 30 Lkw abstellen. Doch das „Relais Les Routiers“ hinter Lapalud ist seit Jahren geschlossen und verfällt. Die Langstrecken-Trucker fahren fast ausschließlich auf der Autobahn 7, die gleich hinterm Hotel parallel zur Nationale 7 verläuft.
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und erwärmt die klare Spätsommerluft auf knapp 30 Grad. Auf der Route Nationale, die hier bei Mornas neben der Bahnlinie (links) nach Marseille und nach Port Bou verläuft, fahren heute, am Sonntag, weder Kieslaster noch Schulbusse. So kommen wir mit zügig voran nach Süden. In der Motorhaube unseres Opel Kapitän, Baujahr 1956, mischt sich der dunkelrote Lack mit den Spiegelungen der grünen Alleebäume.
An der Ortseinfahrt von Orange erwartet uns ein Triumphbogen aus römischer Zeit.
Das antike Theater von Orange ist nicht nur riesig – rund 10.000 Zuschauer sollen auf den halbrunden Rängen Platz gefunden haben – es ist auch erstaunlich gut erhalten. Zudem wird es seit fast 200 Jahren minutiös restauriert. Es wurde deshalb ins Welt-Kulturerbe der Unesco aufgenommen. Heute präsentieren Laien-Schauspieler den Besuchern das Feldlager einer römischen Legion und die Szenerie eines kaiserlichen Besuchs. Hier die Darsteller des Kaiserpaars – samt weiblicher Verwandtschaft.
Bernard Roquejoffre gehört zu den Mercenaires du temps, einer Gruppe von etwa 40 Laienschauspielern, die vergangene Epochen wieder aufleben lassen. Ihre Kostüme, Accessoires und Requisiten haben sie selbst nach historischen Quellen entworfen und gefertigt. Sie proben in ihrer Freizeit in einem mittelalterlichen Dorf in der Nähe von Orange.