Bonjour sur la Route Nationale 7

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Der in Frankreich geborene Fotograf Wolfgang Groeger-Meier wollte die legendäre Route Nationale 7, die von seiner Heimat Paris an die Cote d´Azur führt neu entdecken. Früher fuhr er auf der Rückbank des Peugeot 404 seiner Eltern auf der Nationale 7 Richtung Süden. 2014 war es ein Opel Kapitän, den er über die Französischen Traumstraße in Richtung  Südfrankreich steuerte. En route…

Dieser Reiseblog erzählt von einer erlebnisreichen Tour auf der Nationale 7, der Straße der Sehnsucht und der Suche nach den blauen Olivenbäumen.

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In die Sonne, in die Ferne

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Das Buch zur Nationale 7 ist erschienen im Verlagshaus Römerweg, Corso Verlag. Unterwegs auf der französischen Traumstraße N7 von Paris nach Menton. Ein französischer Roadmovie. Die Route Nationale 7 oder die Straße der Sehnsucht im Opel Kapitän erleben.         http://www.verlagshaus-roemerweg.de/Corso_Verlag/Michael_O._R._Kroeher-Wolfgang_Groeger-Meier-In_die_Sonne_in_die_Ferne-EAN:9783737407120.html

Adieu la cote et a bientot!

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Abschied von Südfrankreich, der Cote d’Azur und der Route Nationale 7, unserer „Straße der Sehnsucht“ ans Mittelmeer.

Hotel.1_2339Die letzten Tage haben wir in der „Villa St. Hubert“ verbracht, einem jüngst renovierten und sehr charmant-familiär geführten Stadthotel in Nizza.

Hotel.2_2317Die Oleanderbäume wachsen hier bis an die Balkonbrüstung im ersten Stock. Wer solche und ähnliche Hotels sucht, Reiseempfehlungen für Frankreich zu schätzen weiß: http://www.atout-france.fr Merci an alle dort!   Adieu la cote, adieu Provence! Nun geht es heim, an die Schreibtische und die Rechner.

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Das Buch über unsere „Straße der Sehnsucht ans Mittelmeer“ wird im März 2015 im Hamburger Corso-Verlag erscheinen.

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Eze- Menton: Fermez les yeux, écoutez la route

EZE7362 Eze ist eines der typischen südfranzösischen Dörfchen, das auf einen viel zu kleinen Bergrücken geklebt scheint. Winzige Gässchen, zum Glück gesperrt für motorisierten Verkehr, verwinkelte Treppen, ein Lädchen neben dem anderen, das Kunsthandwerk, Batiktücher, Lavendelblüten und Souvenirs anbietet. Wir uns, dass wir hier in der warmen Septembersonne bummeln dürfen, und genießen die einmalige Aussicht über die Buchten der Riviera. Zum Glück sind wir früh morgens in Eze, kurz nach dem Fotoshooting im ersten Morgenlicht von gegenüber.

EZE1737Wenig später füllt sich der Parkplatz vorm Ortseingang, mehrere Busladungen aus aller Herren Länder quetschen sich gleichzeitig zwischen den alten Mauern.

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DSCF1767Die Route Nationale 7 macht einen Bogen um Monaco.

CH9Q7399So gelingt ein Blick von oben auf das lärmende Gedränge am Hafen, am Casino.

CH9Q7491Am Ende unserer „Straße der Sehnsucht“ liegt Menton, ein mondäner Badeort wie zuvor schon Cannes, Antibes oder Juan-les Pins. Doch die Atmosphäre, der Baustil in Menton ist noch italienischer, nicht zu unterscheiden von einem der ligurischen Reiseziele auf der anderen Seite der Grenze.

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Blick auf das Ende der Route Nationale 7 – oder auf ihren Anfang, wie man’s betrachtet. Von hier bis zum Startpunkt vor der Cathédrale Notre Dame in Paris sind es rund 1000 Kilometer. Eine phantastische Reise!

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St. Paul de Vence

 

 

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Die Stiftung Maeght in St. Paul de Vence bietet das ideale Kontrastprogramm zur eng bebauten und getakteten Riviera: Eine ebenso geschmackvollle wie großzügige Auswahl aus einer sehr persönlichen Kunstsammlung in eigens entworfenen und errichteten Ausstellungsgebäuden, erbaut in einer parkähnlichen Anlage unter großen Pinien.

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DSCF2601Viel Gemaltes von Miro und del Re, ein paar Kleinskulpturen und das obligatorische Groß-Mobile von Calder, aber am meisten: plastische Figuren von Giacometti. Nach einem hektischen Tag auf den Straßen der Cote d’Azur genießen wir die großartige (oftmals auch großformatige) Kunst.

DSCF2643Muße, wie sie (fast ) nur in Südfrankreich erlebbar ist: Trotz all des Touristenrummels im Künstlerdorf St. Paul de Vence treffen sich die Boule-Spieler zum Feierabend auf einem der öffentlichen –Spielplätze und tragen unter den Augen des teils sachkundig kommentierenden, teils still bis neugierig staunenden Publikums eine Boule-Partie nach der nächsten aus.

DSCF2677Amerikanische Touristen wollen ein großes Ölgemälde vom Fleck weg erstehen, da räumen die beiden Künstler Gui Bang (l.) & ML Lessin schon mal ihre Werke vor ihr Atelier in St. Paul de Vence, damit die Kundschaft die Farbakzente im natürlichen Licht begutachten kann.

N7.Nice.2995Nizza, die mit Abstand größte Stadt an der Cote d’Azur, hat sich in den vergangenen Jahren gründlich gewandelt – großteils zum besseren.

DSCF2359Die riesige Place Masséna mitten in der Altstadt ist tagsüber aufgeräumt und grün und belebt und imposant.

DSCF2330Abends unterhalten unzählige Gaukler, Musiker, Artisten die vielen tausend Touristen, die hier sich von hier aus in die engen Gassen der Altstadt verteilen. Dort herrscht Gedränge bis weit nach Mitternacht.

DSCF2727Am Strand ist es nachts oft so warm, dass dort eine Party neben der anderen steigt – mit Blick aufs Cap d´Antibes.

Fréjus – Nice oder der Süden wirkt!

DSCF0445Morgenstimmung in La Napoule am Ostrand des Esterel-Gebirges. Und hier ein paar Stunden später, der Wind hat inzwischen kräftig aufgefrischt.

DSCF2161Das Rot des Porphyrgesteins harmoniert mit den Farbtönen der immergrünen Hartlaubwälder und der Pinienhaine, mit dem Himmelsblau und dem Ultramarin des Meeres, das aus gutem Grund Cote d’Azur heißt.

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DSCF2179Die Fassade des Hotels Carlton in Cannes, sauber und kleinteilig gegliedert.

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DSCF2191Auf der anderen Straßenseite dann der Hotelstrand, sorgsam beschattet, und der hoteleigene Badesteg. So bleiben die Gäste unter sich. Neben den Palmen und Pinien der Croisette bummeln heute Engländer, Deutsche, Franzosen, Belgier, Holländer, Schweizer und Russen über die Promenade.

DSCF2201Und immer mehr Chinesen, oft mit der ganzen Familie. Und mit großen Sonnenbrillen.

DSCF2236Auf dem öffentlichen Strand am Ostenende der Croisette treffen sich die Kitesurfer. Harte Kerle unter sich, viele über 50 Jahre alt. Heute, erklären sie uns, ist der erste Tag mit Ostwind, der stetiger weht als die übliche Brise aus West. Zudem viel kräftiger. Ein nahezu unwiderstehliches Angebot. Wer hier und heute kitesurft, der macht das nicht, um Eindruck zu schinden bei den Mädels, sondern allein für sich. Um des reinen Sportes willen. Und vielleicht auch ein bisschen für die Anerkennung der Kumpels, die vom Strand aus sofort erkennen, wer schneller ist, wer weitere und raffiniertere Sprünge wagt, wer müheloser navigiert als die anderen.

DSCF2264Im Hafen von Antibes liegen die ganz großen Yachten, hier die „Phoenix 2“, die angeblich einem polnischen Dollar-Milliardär gehört. Die Einheimischen Angler lassen sich allerdings nichtmal von der bemerkenswerten Gallionsfigur beeindrucken.

DSCF2278Antibes’ Antwort auf die Freiheitsstatue von New York: „Der Nomade“ von Jaume Plensa, eine ebenfalls begehbare Figur auf einer Bastion am Hafen. Errichtet wurde sie 2010 und ist, ihrer Epoche entsprechend, nicht ganz so eindeutig und pathetisch wie die große Bronzedame in der Verrazano Bay. Eher offen. Und nachdenklich.

DSCF2289Auch das ist die Riviera, nach wie vor malerisch bis zur Idylle – und sympathischer denn je: einkleiner Fischerhafen an der Nordseite der Halbinsel Cap d´Antibes.

DSCF2298Blick vom Leuchtturm des Cap d´Antibes nach Norden und Osten: vorn Antibes, hinten dann Nizza. Dort übernachten wir heute – und berichten dann morgen aus der Altstadt.

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DSCF1948„La Mer ……. le long des golfes clairs…..“ so schärmte einst Charles Trenèt, der große, gefühlige Chansonnier in seinem wohl berühmtesten Lied, der auch quasi den Titelsong für unser Projekt über die Route Nationale 7 beigesteuert hat (s. u.a. https://nationale7.me/historie_routenationale7). Nun sind wir endlich am Mittelmeer angelangt – in Fréjus/St. Raphaèl.

DSCF1906Hier herrscht noch immer Badebetrieb und auch wir freuen uns über das klare, frische Wasser in den Buchten der Cote d’Azur.

DSCF1972Fréjus ist zwar eine römische Gründung – außerhalb der Innenstadt finden sich noch große antike Ruinen – im Stadtkern jedoch ein französisches Städtchen, das sich seinen typischen Charme erhalten hat: In den schmalen Gässchen reiht sich ein kleiner Laden an den nächsten, im Schatten der Platanen servieren die Wirte Pastis.

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DSCF2019Die Märkte hier am Mittelmeer bieten ein anderes, ein südlicheres Sortiment: Verschiedene Tomatensorten, Kaktusfrüchte, und eine Menge frisches Obst.

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DSCF1888Auf dem Trödelmarkt im Ortskern von St. Raphaèl, dem Nachbarort von Fréjus, kann man auch Muscheln und Seesterne kaufen.

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Endlich im Süden!

DSCF0245Weinlese bei Chateauneuf du Pape: Die weißen Trauben, die nur einen kleinen der Anbaufläche ausmachen, sind großteils geerntet, nun kommen die roten an die Reihe.

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DSCF1526Die edlen Lagen nahe dem Dorf werden fast alle von Hand gelesen.

DSCF1687Abendstimmung auf den breiten Boulevards von Aix-en-Provence: die Stadt ist jung, dank der vielen Studenten, und auf dem Cours Mirabeau reihen sich die Restaurants, Cafés, Brasserien aneinander. Auch jetzt, im September, nimmt man das Diner im Freien ein.

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Endlich im Süden!

 

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Auf der zweiten Hälfte unserer großen Reise dringen wir endlich in Frankreichs Süden vor – und das bei prachtvollem Spätsommerwetter! Wir starten zeitig in Vienne, der alten Römerstadt südlich von Lyon. Mit dabei wieder der Opel Kapitän, Baujahr 1956, den uns Opel Classic abermals und freundlicherweise ausgeliehen hat. (Merci, Opel!)

Kurz hinter Vienne das „Relais 500“, in den 1950er Jahren im Stil amerikanischer Motels erbaut und von Olivier Courant, dem Sohn des Gründers, in den vergangenen Jahren geschmackvoll renoviert. Ein Pflicht-Stopp für alle Reisenden mit historisch-nostalgischer Perspektive auf die Nationale 7 wie wir!

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Beim Relais de l´Empereur in Montelimar passt der Name perfekt zum Empire-Baustil.

N7_MistralAuf dem Parkplatz des ehemaligen Fernfahrer-Hotels „Le Mistral“ ließen sich noch heute bequem 30 Lkw abstellen. Doch das „Relais Les Routiers“ hinter Lapalud ist seit Jahren geschlossen und verfällt. Die Langstrecken-Trucker fahren fast ausschließlich auf der Autobahn 7, die gleich hinterm Hotel parallel zur Nationale 7 verläuft.

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N7_PiolencDie Sonne strahlt vom blauen Himmel und erwärmt die klare Spätsommerluft auf knapp 30 Grad. Auf der Route Nationale, die hier bei Mornas neben der Bahnlinie (links) nach Marseille und nach Port Bou verläuft, fahren heute, am Sonntag, weder Kieslaster noch Schulbusse. So kommen wir mit zügig voran nach Süden. In der Motorhaube unseres Opel Kapitän, Baujahr 1956, mischt sich der dunkelrote Lack mit den Spiegelungen der grünen Alleebäume.

N7_Orange.1An der Ortseinfahrt von Orange erwartet uns ein Triumphbogen aus römischer Zeit.

N7_Orange2Das antike Theater von Orange ist nicht nur riesig – rund 10.000 Zuschauer sollen auf den halbrunden Rängen Platz gefunden haben – es ist auch erstaunlich gut erhalten. Zudem wird es seit fast 200 Jahren minutiös restauriert. Es wurde deshalb ins Welt-Kulturerbe der Unesco aufgenommen. Heute präsentieren Laien-Schauspieler den Besuchern das Feldlager einer römischen Legion und die Szenerie eines kaiserlichen Besuchs. Hier die Darsteller des Kaiserpaars – samt weiblicher Verwandtschaft.

N7_OrangeBernard Roquejoffre gehört zu den Mercenaires du temps, einer Gruppe von etwa 40 Laienschauspielern, die vergangene Epochen wieder aufleben lassen. Ihre Kostüme, Accessoires und Requisiten haben sie selbst nach historischen Quellen entworfen und gefertigt. Sie proben in ihrer Freizeit in einem mittelalterlichen Dorf in der Nähe von Orange.

en route – am 14. September starten wir zu 2. Etappe

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De toutes les routes de France – d’Europe!

Celle que je prefère, c’est celle qui conduit en auto – ou en autostop vers les rivages du midi!

sang einst Charles Trenet, sangen später die belgischen Honeymoon Killers und noch später die Berliner Band Stereo Total. Zu deutsch:

Meine Lieblings-Landstraße in Frankreich, ach was: in ganz Europa! Bringt dich mit deinem Auto oder auch als Tramper an die Strände des Mittelmeers

und besingt Europas längste Straße der Sehnsucht, Europas legendärste Route in den Süden.

Mit einem Opel Kapitän, Baujahr 1956, (danke, Opel, für die Leihgabe!) hatten wir im März begonnen, diese Traumstraße zu befahren – und ihr hattet uns, unseren Blog eine Woche lang begleitet, von Paris bis Montélimar, von der Weltstadt bis in die ersten Regionen des französischen Südens.

Nun machen wir uns bereit für die zweite Etappe: von Montélimar bis an die italienische Grenze bei Menton. Am Sonntag, den 14. September geht’s los.

Am ersten Tag wollen wir das Rhonetal bis Orange befahren, vorbei an der großen Uranfabrik in Pierrelatte und an der Mündung der Ardèche, um dann am Abend in der Nachbarschaft des Amphitheaters einen gastlichen Tisch zu finden, hoffentlich noch im Freien.

Danach schaunmermal, wohin es uns trägt auf der Trasse der Nationale 7, wem wir begegnen und was wir erleben, wie schnell oder wie langsam wir voran kommen, wie flott oder wie genüsslich wir uns fortbewegen wollen auf der historischen Route an die Cote d’Azur.

Abermals dabei ist der Opel Kapitän und selbstverständlich würden wir uns freuen, wenn auch ihr wieder hier auf unserem Blog dabei seid .

Wir versprechen tägliche Rapports, Reise-Eindrücke, Anekdoten und Bilder.

Bis dahin, a bientot

Wolfgang Groeger-Meier und Michael Kröher